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Karate-Do

Der Begriff Do bedeutet übersetzt Weg. Durch das Wegfallen des Tötens als oberstes Ziel und die Einführung der Philosophie ins Karate durch Gichin Funakoshi zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Schwerpunkte anders gesetzt. Die Vervollkommnung des Charakters und der technischen Fertigkeiten stehen im modernen Karate im Vordergrund.

Karate-Do bedeutet, dass der Weg (Do) das Ziel ist: Die permanente Arbeit an den psychischen und physischen Voraussetzungen. Nach Funakoshi: „Höchstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern Vervollkommnung des Charakters.“

Auf den Verhaltensregeln aus dem Buddhismus und der Tradition der Samurai beruhen die von Funakoshi aufgestellten 20 Paragrafen, welche den Kern des Karate-Do definieren. Die Paragrafen wurden nicht von 1-20 durchnummeriert, sondern durchgehend mit der Ziffer 1 versehen, da für Funakoshi alle Punkte gleich wichtig waren.

  • Vergiss nie: Karate beginnt mit Rei und endet mit Rei. (Rei bedeutet Höflichkeit und Respekt.)

  • Im Karate gibt es kein Zuvorkommen. (Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.)

  • Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.

  • Erkenne dich selbst zuerst, dann den anderen.

  • Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.

  • Lerne, deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn dann.

  • Unheil entsteht durch Nachlässigkeit.

  • Karate ist nicht nur im Dojo.

  • Die Ausbildung im Karate geht ein Leben lang.

  • Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, das ist der Zauber der Kunst.

  • Wahres Karate ist wie heisses Wasser, das abkühlt, wenn du es nicht ständig wärmst.

  • Denke nicht ans Gewinnen, doch denke darüber nach, wie du nicht verlierst.

  • Wandle dich abhängig vom Gegner.

  • Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und Nichttreffens ab.

  • Stelle dir deine Hand und deinen Fuss als Schwert vor.

  • Wenn man das Tor der Jugend verlässt, hat man viele Gegner.

  • Das Einnehmen einer Haltung gibt es beim Anfänger, später gibt es den natürlichen Zustand.

  • Übe die Kata korrekt, im echten Kampf ist das eine andere Sache.

  • Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.

  • Denke immer nach und versuche dich ständig an Neuem.

Das Wahrzeichen des Shotokan Karate symbolisiert die Wesensmerkmale, welche in den Paragrafen vorkommen: Höflichkeit, Respekt und den defensiven Charakter des Karate.

Die Prinzipien werden durch den Tiger im Kreis gezeigt: Die Fähigkeit zu kämpfen und zu siegen symbolisiert der Tiger. Dennoch wird er durch den Kreis in seiner Aggressivität und Freiheit eingeschränkt. Geduld, Rücksichtnahme, Vernunft, Ratio (Verstand) und Kontrolle werden durch diesen Kreis ausgedrückt.

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